Sven Markelius - Sweden
Kollektivhuset
John Ericssonsgatan 6, Stockholm
1935


The well-known collective house (Kollektivhuset) in Stockholm was developed from 1932 to 1935 by the Swedish architect Sven Markelius in collaboration with Alva Myrdal, the later Nobel Peace Prize laureate. In this building the ideas of "modern" life developed in the 1930s were realized. The building contains 57 apartments with one to four bedrooms. Conceived as a single-kitchen-house, the building offers amenities such as childcare, laundry, cleaning and a central kitchen. The mentioned central kitchen was the real heartpiece of the design. It was affiliated to a restaurant, also open to the public, and should make the cooking in the own kitchen for the most part superfluous. A small service elevater connected the central kitchen with 48 apartments. The residents were able to order the desired meal via the kitchen telephone. Within a short time this was delivered together with crockery and cutlery by the way of the service elevater into the apartment. Merely the inhabitants of some one-room apartments were exclusively dependent on the restaurant on the ground floor. For self-made meals, the apartments featured a miniature kitchen. These were cleverly furnished with cooking stove, oven, refrigerator and sink. As a further service, a central laundry was available in the basement. The small laundry bags were thrown into the laundry chute. Once washed and ironed, the laundry was returned to the apartment. As it is standard in sweden, the Kollektivhuset featured also a waste disposal chute.
The children of the house, whose parents were absent during the day, had a lovely nursery. In addition to the sandbox and an open fireplace, the large water basin for the swimming of toy boats was a main attraction. For the warm seasons, the garden was available in the courtyard. During the transitional periods the children played on the roof garden. In addition, the kindergarten offered overnight accommodation for the children should the parents be absent or sick.
Through this concept, the adult population should be allowed to take part in the productive employment. From the inhabitants of the Kollektivhuset was demanded a sense of duty and strength of character. Compared to other countries, Sweden already employed around a quarter of all married women at this time. This explains the need for this type of housing, in which the professionally active mother was relieved of the housework as far as possible. Basically, the experiment with the collective houses, of which only a few were built, was considered a success. The architect Sven Markelius lived in this building from 1938 to 1945.
The building, which is considered to be the first collective house, is located in a street, which runs at a right angle to the northern quayside of Lake Malar. The staggering of the street front reacts to this situation. Each apartment has a view of Lake Mälar and the opposite shore. The inhabitants of the other houses of the street can hardly see the lake. This arrangement of the street facade strongly separates each apartment from the neighbors. The flower boxes on the balcony serve as visual protection against the street, so that the residents can spend their time there completely undisturbed and unobserved. The opposite facade facing the courtyard is completely different. There are large, rectangular balconies arranged repetitively. Rents in the collective house were relatively low for Swedish conditions. This was due to the unusually good utilization of the building. Stairwell, baths and kitchens are arranged inside the building. Although they do not receive daylight, they are sufficiently ventilated. The building was restored in the years 1988 to 1992, although the collective concept, which was no longer up-to-date, was not maintained. Meanwhile, the building is under monument protection.

Das bekannte Kollektivhaus (
Kollektivhuset) in Stockholm wurde von 1932 bis 1935 durch den schwedischen Architekten Sven Markelius in Zusammenarbeit mit Alva Myrdal, der späteren Friedensnobelpreisträgerin, entwickelt. In diesem Gebäude wurden die in den 1930er Jahren entwickelten Ideen des "modernen" Lebens verwirklicht. Das Gebäude enthält 57 Wohnungen mit ein bis vier Schlafzimmern. Konzipiert als Einküchenhaus bietet das Gebäude Annehmlichkeiten wie Kinderbetreuung, Waschen, Putzen und eine Zentralküche. Die erwähnte Zentralküche war das eigentliche Herzstück des Entwurfs. Sie war einem der öffentlichkeit Zugänglichen Restaurant angegliedert, und sollte das Kochen in der eigenen Küche grösstenteils überflüssig machen. Über einen Speiselift war das kleine Restaurant mit 48 Wohnungen verbunden. Über Küchentelephon konnten die Bewohner die gewünschte Mahlzeit bestellen. Diese wurde in kurzer Zeit zusammen mit Geschirr und Besteck in die Wohnung befördert. Ausschliesslich die Bewohner von einigen Einzimmerwohnungen waren ausschliesslich auf das Restaurant im Erdgeschoss angewiesen. Für selbst zubereitete Mahlzeiten verfügten die Wohnungen über eine Miniaturküche. Diese waren raffiniert eingerichtet mit Kochherd, Backofen, Eisschrank und Abwaschbecken. Als weitere Dienstleistung stand eine Zentralwäscherei im Keller zur Verfügung. Die Wäsche wurde in kleinen Säcken in den Wäscheschacht geworfen. Fertig gewaschen und gebügelt wurde diese wieder in die Wohnung zurückgebracht. Auch der in Schweden zum Standard gehörende Abfall-Abwurfschacht fehlte im Kollektivhuset nicht.
Den Kinder des Hauses, deren Eltern tagsüber abwesend waren, stand ein reizend angelegter Kindergarten zur verfügung. Nebst dem Sandkasten und einem offenen Kamin war das grosse Wasserbecken für das schwimmenlasen von Spielzeugbooten eine Hauptattraktion. Natürlich durfte auch die schwedische Sprossenwand nicht fehlen. Für die warmen Jahreszeiten stand dem Kindergarten der Garten im Hof zur Verfügung. Während den Übergangszeiten spielten die Kinder auf dem Dachgarten. Zusätzlich bot der Kindergarten Übernachtungsmöglichkeiten für die Kinder an, sollten die Eltern abwesend oder krank sein.
Durch dieses Konzept sollte den erwachsenen Bewohnern die produktive Erwerbstätigkeit ermöglicht werden. Von den Bewohnern des Kollektivhuset wurde Pflichtbewusstsein und Charakterstärke gefordert. Im Vergleich mit anderen Ländern arbeiteten in Schweden bereits zu diesem Zeitpunkt rund ein Viertel aller verheirateten Frauen. Dies erklärt das Bedürfnis dieser Wohnform, bei welcher die berufstätige Mutter so weit wie möglich von der Hausarbeit entlastet wurde. Grundsätzlich wurde der Versuch mit den Kollektivhäusern, von denen nur wenige gebaut wurden, als Erfolg betrachtet. Der Architekt Sven Markelius lebte selbst in diesem Gebäude von 1938 bis 1945.
Das Gebäude, welches als erstes Kollektivhaus betrachtet wird, befindet sich in einer Strasse, welche rechtwinklich zur nördlichen Quaistrasse am Malärsee verläuft. Die Staffelung der Strassenfront reagiert auf diese Lage. Jede Wohnung erhält durch das schräggestellte Fenster Aussicht auf den Mälarsee und das gegenüberliegende Ufer. Die Bewohner der anderen Häuser der Strasse können den See hingegen kaum sehen. Durch diese Anordnung der Strassenfassade wird zudem jede Wohnung vollständig von den Nachbarn getrennt. Die Blumenkästen auf dem Balkon dienen als Sichtschutz gegen die Strasse, so dass die Bewohner völlig ungestört und unbeobachtet dort verweilen können. Die gegenüberliegende Fassade zum Hof ist komplett unerschiedlich gestaltet. Dort sind grosse, rechteckige Balkone repetiv angeordnet. Die Mieten im Kollektivhuset waren für schwedische Verhältnisse niedrig. Dies war der aussergewöhnlich guten Ausnutzung des Baukörpers zu verdanken. Treppenhaus, Bäder und Küchen sind im inneren des Gebäudes angeordnet. Obwohl sie kein Tageslicht erhalten, sind sie ausreichend belüftet.
Das Gebäude wurde in den Jahren 1988 bis 1992 restauriert, wobei allerdings der nicht mehr zeitgemässe Kollektiv-Gedanke nicht beibehalten wurde. Inzwischen steht das Gebäude unter Denkmalschutz.