Rudolf Olgiati - Urech Apartment Building Chur
Rudolf Olgiati - Switzerland
Apartment building Urech
Heroldstrasse 25, Chur
1972 - 1973


Built in 1973, the Urech house in Chur is one of the few major buildings by Rudolf Olgiati. The building is located in an area northwest of the railway station, in the vast plain of the river Rhine. The quarter was created in the 19th century in the context of the railway construction, conceived as a city extension. Rudolf Olgiati responded to the context of the sprawling outskirts with a striking structure located in the north-western corner of the property. Before the construction work could begin, however, numerous objections and official requirements had to be met, as it was the case in many of his other designs too. The impressive, wide gable elevations are characteristic for the building. Despite its immense size the roof is of a restrained appearance. Covered with fibre cement slabs, the roof is punctured by numerous cubic chimneys. Noteworthy is the obtuse-angled roof slope: at 135 degrees it is exactly one and a half times the right angle.
On the ground floor there is the commercial garden shop of the owners, on the floors above there are seven different apartments and two studios. The apartments are four apartments with two bedrooms and three apartments with three bedrooms, each with a spacious loggia or terrace. The two one-room studios are accessed by a separate staircase and are arranged on the north side of the mezzanine in the sloping roof. Access to the apartments is from the west side and is clearly separated from the commercial premises. The recessed and arched (by a large basket arch) entrance leads into a small vestibule with access to the garden shop. From this vestibule an angled staircase gives access to the two studios and a straight staircase leads down to the basement. A curved staircase gives acces to the apartments on the first floor. From here, the stairs continue in angled course to the apartments on the second floor. Apart from the studios, all apartments have their own fireplace. The kitchens are relatively small and are always in relation to the living / dining area.
Access to the commercial premises is made via a front area adjacent to the street. In the prolongation of the west facade a row with garages is arranged. This creates a lane-like space to the neighboring properties. The garages are partly protected by a short canopy. Unfortunately, the wooden windows in the white facades have been partially replaced by unfavorable gray metal windows. The balcony railings are made of Scobalit with wooden frames.
Noteworthy is the use of the cylindrical concrete columns in the area of commercial gardening shop. Rudolf Olgiati structures the space with these pillars in a virtuous way and establishes a close relationship between interior and exterior space. The entrance to the flower shop is flanked by two massive pillars. Four further pillars are located at the exit to the exterior plant market. Above these four columns seems to hover the slightly convex canopy made of wood and corrugated fibre cement. The outer columns correspond to those in the shop. On this subject, Rudolf Olgiat himself noted that it makes sense to set one or more pillars in the room, if the opening to the outside was emphasized by pillars. In doing so, Rudolf Olgiati always made sure that the columns were not arranged on an axis, so that no "invisible wall" could arise.

Das 1973 erbaute Haus Urech in Chur gehört zu den wenigen grösseren Bauten von Rudolf Olgiati. Das Gebäude befindet sich in einem Gebiet nordwestlich des Bahnhofs, in der Rheinebene. Das Quartier war im 19. Jahrhundert im Rahmen des Eisenbahnbaus als Stadterweiterung entstanden. Auf den Kontext des zersiedelten Stadtrandes antwortete Rudolf Olgiati mit einem markanten Bauwerk, das sich in der nord-westlichen Ecke des Grundstücks befindet. Bevor mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, waren aber auch in diesem Fall zahlreiche Einsprachen und behördliche Auflagen zu bewältigen. Die charakeristischen, breiten Giebeflassaden zeichnen das Gebäude aus. Trotz der immensen Grösse wirkt das
mit Eternitplatten gedeckte Dach, welches von zahlreichen kubischen Kaminen durchstossen wird, zurückhaltend. Bemerkenswert ist der stumpfwinklige Dachwinkel: mit 135 Grad entspricht er genau dem Eineinhalbfachen des rechten Winkels.
Im Erdgeschoss befindet sich die Handelsgärtnerei der Eigentümer, darüber befinden sich sieben unterschiedliche Wohnungen und zwei Studios. Es handelt sich bei den Wohnungen um vier 3-Zimmer-Wohnungen und drei 4-Zimmer-Wohnungen, jede mit einer grosszügigen Loggia oder Terrasse. Die beiden Einzimmerstudios werden durch eine separate Treppe erschlossen und sind nordseitig auf dem Zwischengeschoss in der Dachschräge angeordnet. Der Zugang zu den Wohnungen erfolgt von der Westseite und ist klar vom Geschäftslokal getrennt. Der eingezogene und von einem grossen Korbbogen überwölbte Eingang führt in einen kleinen Vorraum mit Zugang zum Blumengeschäft. Von hier führt eine abgewinkelte Treppe zu den beiden Ateliers, eine gerade Treppe führt hinab ins Untergeschoss. Eine geschwungene Treppe führt zu den Wohnungen im ersten Obergeschoss. Von hier führt die Treppe in abgewinkeltem Verlauf zu den Wohnungen im 2. Obergeschoss. Abgesehen von den Studios verfügen alle Wohnungen über eine eigene Feuerstelle. Die Küchen sind verhältnismässig klein und stehen stets in Beziehung zum Wohn-/Essbereich.
Der Zugang zum Geschäftslokal erfolgt über einen an die Strasse angrenzenden Vorbereich. In der Verlängerung der Westfassade ist eine Zeile mit Garagen angeordnet. Dadurch entsteht ein gassenartiger Raum zu den benachbarten Liegenschafte. Die Garagen sind zum Teil durch ein kurzes Vordach geschützt. Unglücklicherweise wurden die Holzfenster in den weissen Fassaden teilweise durch unvorteilhafte, graue Metallfenster ersetzt. Die Balkongeländer bestehen aus Scobalit mit hölzerner Umrahmung.
Bemerkenswert ist der Einsatz der zylinderförmigen Betonsäulen im Bereich der Handelsgärtnerei. Geradezu virtuos strukturiert Rudolf Olgiati den Raum mit diesen Säulen und setzt Innen- und Aussenraum in eine enge Beziehung. Der Eingang zum Blumengeschäft wird durch zwei massige Säulen flankiert. Vier weitere Säulen befinden sich beim Ausgang zum aussenliegenden Pflanzenmarkt. Über diesen vier Säulen scheint das leicht konvex geknickte Vordach aus Holz und Welleternit zu schweben. Dabei korrespondieren die äusseren Säulen mit jenen im Geschäftslokal. Zu diesem Thema bemerkte Rudolf Olgiat selbst, dass es sinnvoll sei eine oder mehrere Säulen im Raum zu setzen, wenn die Öffnung nach Aussen durch Säulen betont wurde. Dabei achtete Rudolf Olgiati stets darauf die Säulen nicht auf einer Achse anzuordnen, damit keine "unsichtbare Wand" entstehen konnte.