Morger & Degelo - Switzerland
Development Dreirosen-Klybeck
Klybeckstrasse 111-115, Basel
1991 - 1996


Ganz am Rand des Klybeckquartiers, dort, wo die Stadt des 19. Jahrhunderts unversehens abbricht, vor den Anschluss- bauwerken der Autobahntangente, steht das alte Dreirosenschulhaus als Solitär inmitten eines halbfertigen Blockrandgeviertes. Der urbane Notstand wog hier schwerer als der Mangel an Turnhallen, den die Architekten vordringlich beheben sollten, und er veranlasste sie, den konkreten Nutzungsvorgaben ein städtebauliches Leitmotiv voranzustellen. Deshalb wurden kurzerhand die sperrigen Turnhallenvolumen unter den Boden verlegt und damit Platz geschaffen für insgesamt 29 zusätzliche Wohnungen sowie neue Schulräume: Von aussen betrachtet wird nun das Blockrandfragment vervollständigt und damit die Kante der Stadt; von innen erscheint das alte Schulhaus mit seinem Pausenplatz schützend umfasst, wo- bei dieser auch von unten her befestigt wird, denn darunter liegen die neuen unterirdischen Turnhallen. Die Mischung von Schulräumen und Wohnungen, welche die oberen vier Geschosse des hohen, strassenseitigen Flügels einnehmen, verdichtet das bestehende Nebeneinander der Nutzungen im Blockrand zum Ineinander. Ihre gemeinsame Bewegung in Bezug auf das alte Schulhaus verschleift die umgebenden neuen Gebäude zu einem einzigen Baukörper: Ihr Volumen nimmt ab, ihre Transparenz nimmt zu. Der allgegenwärtige, neutrale Kratzputz steigert diese Vereinigung zu einer abstrakten volumetrischen Komposition, unterstützt von den plan in den Fassaden liegenden Fenstern, deren Dimensionen die Funktion der dahinterliegenden Räume nicht preisgeben. Dieses verhüllende Prinzip hat die Künstlerin Renée Levi zum Anlass genommen, auf der hofseitigen Vorhangfassade mit grossgemusterten Stoffvorhängen die Wintergärten gleich wie die Schulräume verschleiernd zu verfremden. Während des Tages bleiben auch die drei unterirdischen Turnhallen den Blicken verborgen. Erahnen kann man sie erst nachts, wenn durch die Glasbausteinfelder, welche tagsüber natürliches Licht einlassen, künstliches Licht aus der Tiefe strahlt. (Text: Morger & Degelo)