Le Corbusier - Unité d‘Habitation Marseille
Le Corbusier - France
Unité d‘Habitation Marseille
280 Boulevard Michelet, Marseille
1947 - 1954



The Unité d'Habitation in Marseille is one of the most important modern residential buildings and is undoubtedly the most interesting building of the French reconstruction period. It was developed as a kind of prototype for the five realized Unités and is also the most outstanding example of these five buildings. Even before its completion, the Unité d'Habitation in Marseille was intensively discussed by international experts, and continues to be startling to this day.
Le Corbusier received the commission for this major housing project from the post-war reconstruction minister, Raoul d'Autry. On October 14, 1947, the foundation stone had been laid. Exactly five years later, after many difficulties and obstacles had been overcome, the Unité d'Habitation in Marseilles was inaugurated on 14 October 1952 in the presence of the then Minister for Reconstruction, Claudius Petit. The changeful history of origins of this building was marked by financial problems, as a result of which the work was temporarily stopped, but also by problems with the building authorities. In addition, Le Corbusier was at times confronted with sharp attacks from certain circles of architects, and further troubles surged through the fact that the building contractors and construction workers showed only little interest into a careful and organized construction. Accordingly the support of the Minister Claudius Petit, who was known fromt the beginning as a staunch advocate of the ideas of Le Corbusier, was of great value.
The Unité d'Habitation was described by Le Corbusier as "cite-jardin verticale". The building is conceived as a modern "habitation collective", a mature idea that Le Corbusier has developed on the basis of decades of research and studies. The structure is lifted off the ground by the massive, plastically designed pilots, allowing the exterior space to continue below the building. The building itself is an urban unit conceived to contain various functions. There is a section with shops and a restaurant. The roof terrace is equipped with a day nursery, a common room and various facilities for sports and leisure. At that time the total of twenty-three different types of apartments represented an appealing selection for the tenants. In fact, there was the idea that the residents could change the apartment if necessary or desired. A change of residence within the Unité d'Habitation not only changes size, but also shape and location.
However, moving within the Unité d'Habitation can only achieve a limited change, for example with regard to the outlook towards the inland or the Mediterranean.
From the outside, the huge building appears as a proud, towering building prism. Rough exposed concrete dominates the appearance, and is animated by the colorfully painted loggias. In addition, the Unité d'Habitation represents the first application of Le Corbusier's proportioning system, the "Modulor", in a larger building. The harmonic proportions are certainly also due to this measurement system. The building is crowned by the sculptural elements of the roof terrace.
The principle of the Unité d'Habitation is based on the vertical interlocking of two duplex apartments around an internal corridor, the so-called "rue interieures". Thanks to this principle, an access corridor is required only on every third floor. The apartments convince through the spacious, two-storey living room. In most cases the living rooms open by a two-story loggia to the environment. By contrast, the bedrooms are of very small dimensions. Two narrow chambers each can be separated by a sliding wall or used together.


Die Unité d'Habitation in Marseille gehört zu den bedeutendsten modernen Wohnbauten und ist zweifelsfrei das interessanteste gebäude des französischen Wiederaufbaus. Sie diente sozusagen als Prototyp für die insgesamt fünf realisierten Unités und ist gleichzeitig das hervorragendste Beispiel dieser fünf Bauten. Bereits vor der Fertigstellung war die Unité d'Habitation in Marseille intensiv von der internationalen Fachwelt diskutiert worden, und sorgt bis heute für grosses Aufsehen.
Den Auftrag für diesen grossen Wohnungsbau hatte Le Corbusier vom
Nachkriegs-Wiederaufbauministers, Raoul d‘Autry, empfangen. Am 14. Oktober 1947 war die Grundsteinlegung erfolgt. Genau fünf Jahre später, nachdem zahlreiche Schwierigkeiten gelöst und Hindernisse überwunden waren, konnte die Unité d'Habitation in Marseille am 14. Oktober 1952 in Anwesenheit des damaligen Ministers für Wiederaufbau, Claudius Petit, feierlich eingeweiht werden. Die wechselvolle Entstehungsgeschichte war geprägt von finanziellen Problemen aufgrund deren die Arbeiten zeitweise vollständig eingestellt wurden, aber auch von Problemen mit den Baubehörden. Zudem sah sich Le Corbusier zeitweise auch mit scharfen Angriffen aus gewissen Architektenkreisen konfrontiert, und darüber hinaus zeigten Bauunternehmer und Bauarbeiter nur geringes Interesse an einer sorgfältigen und reibungslosen Bauausführung. Dementsprechend wertvoll war die Unterstützung durch den Minister Claudius Petit, der sich bereits von Beginn an als überzeugter Verfechter der Ideen Le Corbusiers bekannte.
Die Unité d'Habitation wurde von Le Corbusier als
«cite-jardin verticale» bezeichnet. Das Gebäude ist als moderne «habitation collective» konzipiert, einer gereiften Vorstellung, die sich Le Corbusier auf Grund jahrzehntelanger Untersuchungen und Studien erarbeitet hat. Der Baukörper wird durch die massiven, plastisch gestalteten Pilots vom Erdboden abgehoben, und lässt den Aussenraum kontinuierlich unter dem Gebäude hindurch fliessen. Das Gebäude selbst ist eine urbane Einheit mit verschiedenen Funktionen konzipiert. So gibt es ein Stockwerk mit Geschäften und einem Restaurant. Die Dachterrasse ist mit einem Kinderhort, einem Gemeinscaftsraum und verschiedenen Einrichtungen für Sport und Freizeit bestückt. Die insgesamt dreiundzwanzig verschiedenen Wohnungstypen stellten zu dieser Zeit eine ansprechende Auswahl für die Mieter dar. Tatsächlich bestand die Vorstellung, dass die Bewohner bei Bedarf die Wohnung wechseln könnten. Ein Wohnungswechsel innerhalb der Unité d'Habitation bietet nicht nur eine Veränderung hinsichtlich Grösse, sonder auch hinsichtlich der Form und Lage. Allerdings lässt sich mit einem Umzug innerhalb der Unité d'Habitation nur eine beschränkte Veränderung erreichen, zum Beispiel hinsichtlich dem Ausblick landeinwärts respektive Richtung Mittelmeer.
Von Aussen erscheint das riesige Gebäude als stolzes, hoch aufragendes Bauprisma. Rauher Sichtbeton dominiert die Erscheinung, und wird durch die farbig gestrichenen Loggien belebt. Zudem stellt die Unité d'Habitation die erste Anwendung von Le Corbusiers Proportionssystem, dem "Modulor", bei einem grösseren Gebäude dar. Die harmonischen Verhältnisse sind sicherlich auch auf dieses Masssystem zurückzuführen. Das Gebäude wird von den plastischen Elementen der Dachterrasse bekrönt.
Das Prinzip der Unité d'Habitation basiert auf der vertikalen Verschränkung von zwei Maisonettewohnungen um einen innen liegenden Korridor, die sogenannten «rues interieures».  Dank diesem Prinzip ist nur auf jedem dritten Stockwerk ein Erschliessungskorridor erforderlich. Die Wohnungen überzeugen durch das grosszügige, zweigeschossige Wohnzimmer. Die Wohnräume öffnen sich in den meisten Fällen über zweigeschossige Loggien zur Umgebung. Hingegen sind die Schlafräume von sehr kleinen Abmessungen. Jeweils zwei schmale Kammern können durch eine Schiebewand getrennt oder zusammen genutzt werden.